PHA Zuchtschau 2.0: Lineare Beschreibung bei Paint Horses in Österreich

Die Paint Horse Austria hat im Rahmen der letzten Generalversammlung beschlossen, ihre Zuchtschauen auf das nächste Level zu heben und hat mit heurigem Jahr die Beurteilung auf den PHA Zuchtschauen vom herkömmlichen Benotungssystem auf die bei der DQHA bereits etablierte Bewertungsform der "linearen Beschreibung" umgestellt.

Bisher wurden den bei einer Zuchtschau vorgestellten Tieren durch ein Richtergremium Noten von 1 – 10 (sehr schlecht – ausgezeichnet) zugewiesen. Bewertet wurden Bewertungsmerkmale wie Typ, Gebäude, Hufe/Gliedmaßen, Gangkorrektheit und Bewegungsqualität. Diese Teilnoten bildeten die Gesamtnote, aus der dann eine Rangierung der gezeigten Pferde erfolgte. Die Zuchtrichter orientierten sich bei ihrer Notenfindung am Ideal einer Rasse (Note 10) und nahmen dann Abzüge für Abweichungen von diesem Ideal vor.

Die Beurteilung nach dem alten System hat jedoch einige Nachteile wie z. Bsp. die geringe Ausnutzung der o.g. Notenskala (In der praktischen Pferdebeurteilung liegen die meisten Noten in einem engen Bereich zwischen 6,5 und 8,5.), die geringe Nachvollziehbarkeit der Notenvergabe sowie die geringe Auswertbarkeit der Daten aus der Benotung der vorgestellten Pferde.

Lineare Beschreibung & Vorteile
Da die PHA stets nach neuen Möglichkeiten strebt, Zuchttiere objektiver und nachvollziehbarer zu bewerten und das erklärte Ziel immer die allgemeine Verbesserung der Zucht ist, wurde man auf die Bewertung nach der linearen Beschreibung aufmerksam, die sich bereits in den 70er Jahren in der Rinderzucht etabliert hat und ein mittlerweile anerkannter Fachterminus ist. Das „linear“ bezieht sich dabei auf die stetige Veränderung einer zu beschreibenden Merkmalsausprägung.

Die Lineare Beschreibung basiert auf den früher üblichen Stichworten, die benutzt wurden, um die Notenfindung begründen zu können. So beschreibt man ein Pferd zum Beispiel mit „viel Knieaktion“ oder „steile Schulter“ statt mit einer einfachen Wertnote. „Mit einer einzelnen Note kann der Züchter das „Warum“ einer Bewertung nicht nachvollziehen. Mit der Beschreibung kann er hingegen Schlüsse auf seine züchterische Arbeit ziehen und Anpaarungen wiederholen oder besser nicht“, so DQHA-Zuchtleiterin Ronja Hagedorn.

So funktioniert’s:
Es gibt 58 Einzelmerkmale unterteilt in den Merkmalsgruppen Kondition, Typ, Rahmen/Gebäude, Stellung und Bewegung. Die 58 Einzelmerkmale gehen in unterschiedlicher Gewichtung in ihre Merkmalsgruppe ein, die Merkmalsgruppen gehen zu gleichen Teilen in die Endprozentzahl ein. Selbst errechnen kann man diesen Endwert nicht, er wird von einer eigenen Software berechnet.

Als die lineare Beschreibung bei der DQHA eingeführt wurde, war das Ziel, ein Modell zu entwickeln, das der Rasse American Quarter Horse gerecht wird, objektivierbar und nachvollziehbar ist, dem Züchter Aufschluss über die Stärken und Schwächen seiner Zuchtpferde gibt und weiterführend die Entwicklung einer Zuchtwertschätzung ermöglicht und folgt genau dem Prinzip, das die PHA vertritt.

PHA Zuchtschauen 2024
Daher fand die lineare Beschreibung heuer bei den PHA Zuchtschauen am 07.09.2024 in Aurach am Hongar / OÖ und am 08.09.2024 in Weiz/Preding / STMK Anwendung. Die diesjährig vorgestellten Stuten, Hengste und Fohlen wurden alle mittels der neuen Methode bewertet und ausgezeichnet. Um eine Befangenheit oder Bevorzugung auszuschließen, wurden hierfür externe Experten (DQHA Zuchtrichter) zur Beurteilung eingeladen.